Die in diesem Artikel beschriebene Entwicklungs- und Testumgebung hat das Ziel, durch Fahrversuche am Rollenprüfstand das Fahrzeug (möglichst) im gesamten Fahrmanöver-Parameterraum realitätsnah zu betreiben, um so die im späteren Alltagsgebrauch vorkommenden verbrauchsrelevanten Situationen abzudecken. Einen 'energetischen Fingerabdruck' zu ermitteln, ist vor dem Hintergrund der frühzeitigen Absicherung der CO2-Emissionen und des Kraftstoffverbrauchs ein Hauptanliegen dieser von AVL entwickelten Testmethode. Das Verfahren leistet darüber hinaus einen signifikanten Beitrag zur Verkürzung der Entwicklungszeit. Nach Stand der Technik werden am Rollenprüfstand die Fahrwiderstände rechentechnisch durch einen polynomialen Ansatz festgelegt, der im Hinblick auf eine ganzheitliche Bewertung der Energiebilanz unzureichend ist. Abhilfe bringen hier AVL-Rollenprüfstände im Zusammenspiel mit der von den Autoren zum Patent angemeldeten 'Absinth-Regelungsstrategie'. Der dahinterliegende Grundgedanke ist es, den Kraftschluss (Power Bond) von der Reifen-Fahrbahn-Kontaktzone in die Seitenwellen oder sogar vor das Achsgetriebe (Differenzial) zu verlegen. Der Reifen ist somit nicht mehr Teil des Prüflings, sondern wird zu einem Teil des Prüfstands, Sofern der PowerBond auf die Eintriebsseite des Achsdifferenzials verlegt wird, sind auch Seitenwelle und Achsdifferenzial Teil des Prüfstands und nicht des Prüflings. Die Reifenverluste werden am AVL-Rollenprüfstand mit AVL InMotion durch leistungsfähige echtzeitfähige Reifenmodelle simulationstechnisch erfasst. Die Regelungsstrategie hat darüber hinaus den Vorteil, dass der Reifen als Störgröße (Streuung der Messergebnisse durch Aufheizung und Profilverschleiß) eliminiert wird. Verallgemeinernd lässt sich festhalten, dass der Rollenprüfstand regelungstechnisch ähnlich dem Antriebsstrangprüfstand betrieben wird. Die von AVL betriebene konsequente Weiterentwicklung des klassischen Rollenprüfstands hin zu einer mechatronischen Entwicklungs- und Testplattform ermöglicht eine kosten- und zeiteffiziente Entwicklung. Das gesamte Fahrzeug wird zu einem 'Embedded System' der virtuellen Umgebungswelt, in der es getestet wird. Durch die sich ständig erweiternden Fähigkeiten in der Sensorik, Mechatronik, der Datenverarbeitung und der Kommunikation wird in Zukunft eine Vielzahl an neuen Funktionen darstellbar. Der Vehicle-in-the-Loop-Prüfstand ist daher ein Schlüssel zur Komplexitätsbeherrschung und Absicherung des gesamten funktionalen Systemverbundes.


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    Titel :

    Effizientes Testen für mehr Energieeffizienz. Der Rollenprüfstand als mechatronische Entwicklungsplattform


    Beteiligte:
    Pfister, Felix (Autor:in) / Schyr, Christian (Autor:in) / Le Rhun, Franck (Autor:in)

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2009


    Format / Umfang :

    6 Seiten, 4 Bilder, 9 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch