Es herrscht tiefe Ratlosigkeit in der US-Automobilindustrie. Neben General Motors befinden sich auch Chrysler und Ford in einer tiefen Krise. Allen drei Unternehmen stellt sich die Frage, ob sie das Wettrennen zwischen schmelzenden Finanzreserven und verzweifelten Sanierungsversuchen noch gewinnen können. Die Frage ist auch, ob die Sanierungsschritte, die Fabrikschließungen und die Entlassungen reichen, um rechtzeitig die Kurve zu bekommen oder am Ende nur die Flucht ins Konkursrecht bleibt, die in den USA schon viele Fluggesellschaften gerettet hat, oder die Hilfe der Politiker, damit diese ähnlich wie zuletzt bei den Banken ein Rettungspaket für den besonders betroffenen US-Bundesstaat Michigan schnüren. Innerhalb von 10 Jahren schrumpfte der Marktanteil des Trios in den USA von über 70 % im Jahr 1998 auf unter 50 %. Die Kurse der Anleihen aller drei Unternehmen signalisieren, dass die Unternehmen innerhalb der nächsten 5 Jahre zahlungsunfähig werden. Wirkliche Rettung könnte den Unternehmen nur kleinere, ökonomischere Autos bringen. Nur Ford steht bei kleinen Modellen gut da. Das Unternehmen bringt den Focus und den Fusion aus Europa in die USA, offenbar mit einigem Erfolg. Der Fiesta soll in der Kleinwagenklasse folgen, die bisher in den USA praktisch unter der Wahrnehmungsgrenze existierte. GM will irgendwie durchhalten bis 2010 und dann mit dem Volt, einem Elektroauto, für Furore sorgen. Dann soll die US-Wirtschaft die Schwächephase überwunden haben und der von den Gewerkschaften gegründete Gesundheitsfonds das Unternehmen von jährlich rund 4.5 Milliarden Dollar Kosten für die Krankenversicherung von ehemaligen und bestehenden GM-Arbeitern entlasten. Außerdem darf das Unternehmen dann Arbeiter zum Stundenlohn von 14 Dollar statt wie bisher mindestens 28 pro Stunde einstellen. Dennoch ist es keine Überlebensgarantie, auch wenn die drei Hersteller ihre Hausaufgaben gut und schnell erledigen. Möglicherweise bleiben den dreien nur Schulterschlüsse mit Konkurrenten, um die Krise zu überleben. Immer wieder gibt es Gerüchte, dass Nissan an Chrysler interessiert sei und dass Ford und GM kooperieren wollen.


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    Titel :

    Irgendwie durchhalten. Rettung durch Konkurs, neue Marken, Ende der Selbständigkeit, Staatshilfen - wie können General Motors, Ford und Chrysler überleben?


    Beteiligte:
    Henry, Andreas (Autor:in)

    Erschienen in:

    Wirtschaftswoche ; 33 ; 57-59


    Erscheinungsdatum :

    2008


    Format / Umfang :

    3 Seiten, 5 Bilder



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch





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