Seit dem Beginn der Klimadebatte steht die Automobilbranche unter Rechtfertigungsdruck, allen voran die Premiumhersteller Audi, BMW, Mercedes und Porsche. Die Industrie versucht, sich einen Öko-Anstrich zu geben. Auf der IAA in Frankfurt kündigt Mercedes z.B. 18 neue Spritsparmodelle an und zeigt 6 serienreife Hybride. Audi verspricht den saubersten Dieselmotor der Welt und einen Effizienzbaukasten mit verschiedenen Spritsparmodulen. BMW führt seit Monaten Spritspartechnologien wie Benzindirekteinspritzung und Start-Stoppautomatik ein. VW präsentiert ein kleines und sparsames Konzeptauto und den Golf in einer Ökovariante. Bei Opel gibt es den Corsa in einer Hybridversion mit kombiniertem Benzin- und Elektromotor zu sehen, Ford stellt den Focus als Spritsparversion Econetic vor. Öko soll in der Autoindustrie zur Marke werden. Drei Gründe sprechen dafür, dass sich vor allem die aufwendigen Spritspar-Technologien zum Statussymbol entwickeln: 1. Der Preis: Hybridantrieb, Benzindirekteinspritzung der zweiten Generation, Raumverbrennung, Brennstoffzelle oder Dieselabgasnachbehandlung sind aufwendig und teuer. Die hohen Aufpreise können Audi, BMW und Mercedes ihren Kunden leichter zumuten als VW, Ford und Opel. 2. Die Verfügbarkeit: Die Zahl der Zulieferer, die die Technologien beherrschen ist gering und die Kapazitäten zum Marktstart sind überschaubar. Es wird deshalb in vielen Bereichen eine Knappheit an Modulen geben, was die Exklusivität erhöht. 3. Umweltbewusstsein zählt zu den Megatrends des 21. Jahrhunderts, grün steht für avantgardistisch, vor allem die Hybridtechnik. Das Beispiel Toyota hat dies gezeigt. Auch für Fahrzeuge, die ihren Strom aus der Steckdose bekommen, wird ein Potenzial gesehen. In London wird derzeit eine Flotte mit 100 Smarts mit Elektroantrieb getestet.
Gucci, Prada, Hybrid
Wirtschaftswoche ; 37 ; 96-100
2007
5 Seiten, 10 Bilder
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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