Der kombinierte Verkehr gewinnt zunehmend an Attraktivität. Auf langen Teilstrecken suchen Spediteure immer öfter den Weg über die Schiene. Der Anteil der Eisenbahn am Güterverkehr nahm seit Langem wieder zu und stieg in Deutschland von 16.4 auf 17.2 %. Neben den steigenden Treibstoffpreisen und der Lkw-Maut auf deutschen Autobahnen treibt die gute Konjunktur den Markt an. Steigerungsraten von 10 % werden in den nächsten Jahren erwartet. Das Marktvolumen liegt bei geschätzten 700 Millionen bis 1 Milliarde Euro. Knapp 25 Operateure des kombinierten Verkehrs gibt es in Deutschland. Fast alle starteten als Kooperationen von Spediteuren, denen es im Grunde völlig gleichgültig ist, wie sie Güter transportieren, Hauptsache, der gesamte Transport ist preiswert und pünktlich. Da die Geschäftsidee nicht einschlug, kauften sich europaweit die staatlichen Bahngesellschaften ein. Marktführer Kombiverkehr, der zu 50 % rund 230 Spediteure gehört überließ 2002 die Hälfte der Anteile der Deutschen Bahn, die auch 50 % am Unternehmen Transfracht hält, dem drittgrößten Operateur, der sich auf das Containergeschäft konzentriert. Circa 80 % des Geschäfts entfallen auf die Transitrouten, speziell der Nord-Süd-Achse. Auf einer klassischen Rennstrecke, dem Verkehr über die Alpen, erzielte der Schweizer Operateur Hupac 2006 ein Rekordwachstum von 16 %. Hupac ist Nummer zwei in Europa und der größte Anbieter, der nicht von einer Staatsbahn dominiert wird. Hilflos ausgeliefert fühlen sich die Operateure gegenüber der Netztochter der Deutschen Bahn. Der Investitionsrückstand von bis zu 15 Milliarden im Schienennetz führt zu einem Qualitätsverlust mit Langsamfahrstellen, die Kunden kostet und das Ergebnis schmälert. Die Bahn wiederum hat erst kürzlich eine Vereinbarung mit China und der russischen Staatsbahn geschlossen, die zum Ziel hat, mehr Güter in 12 Tagen auf dem Schienenweg statt über Schiffe zwischen China und Europa zu transportieren.


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    Titel :

    Heiße Korridore. Kombinierter Verkehr


    Beteiligte:
    Mertens, Bernd (Autor:in)

    Erschienen in:

    Wirtschaftswoche ; 24 ; 96-97


    Erscheinungsdatum :

    2007


    Format / Umfang :

    2 Seiten, 2 Bilder



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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