Mit Kompatibilität wird meist ein Unfall zwischen zwei extrem unterschiedlichen Fahrzeugen verbunden. Dies zeigen auch diverse Auswertungen wie z. B. die des IIHS (Insurance Institute for Highway Safety). Die wesentlichen Einflussfaktoren für die Kompatibilität sind die Masse der Fahrzeuge, deren Steifigkeit und die geometrischen Abmessungen der steifen Fahrzeugstrukturen. Bei der Fahrzeuggeometrie handelt es sich z. B. um die Lage der vorderen Längsträger. Dabei spielt die Höhe die wesentlichste Rolle. Bei der Seitenkollision ist dies die Lage des Seitenschwellers. Hierbei ist es entscheidend, ob der Seitenschweller vom gegnerischen Fahrzeug über- bzw. unterfahren wird oder getroffen wird. Wichtigstes Ziel in der Fahrzeugentwicklung ist der Selbstschutz der Fahrzeuginsassen, gleich gefolgt vom Partnerschutz. Diese beide Ziele zu vereinbaren, stellt jedoch eine große Herausforderung für die Fahrzeughersteller dar. Vor allem in USA wird das Thema von den Consumer-Groups immer wieder angesprochen. Hierbei stellt sich die Frage, ob diese Unfallsituation auch in Deutschland von Bedeutung ist oder nur ein typisches US-amerikanisches Problem darstellt. In USA sind 18 % aller Getöteten in Pkws auf einen Unfall mit einem SUV oder Pickup zurückzuführen. Je schwererr der SUV, desto höher ist das Risiko, im Pkw getötet zu werden. Hinter dieser Auswertung steht nicht nur das Gewicht, sondern gerade auch Geometrie und Steifigkeit. Die Todesrate im SUV bleibt ab etwa 3000 lbs (1361) nahezu auf einem konstanten Wert von ca. 10. Im gegnerischen Fahrzeug steigt jedoch die Todesrate von 26 auf 54 kontinuierlich an. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass auch die Masse der beiden Kollisionspartner von ausschlaggebender Bedeutung für die Verletzungsschwere ist. Um eine aktuelle Datenbasis für Deutschland zu erhalten, wird für die Auswertung die GIDAS-Datenbank (German In-Depth Accident Study) herangezogen. Die Auswertung soll Unfallzahlen der aktuellen Fahrzeugflotte in Frontalkollisionen zeigen, generelles Verletzungsrisiko in den Fahrzeugklassen 'klein-mittel-groß' darstellen und Relevanz der Kompatibilität in Deutschland darstellen. Die Analyse ist begrenzt auf Personenkraftwagen aller Art und Geländewagen. Sie beinhaltet folgende Fahrzeugklassen: Limousinen, Sportwagen, Kombis, Vans und Geländewagen. Nicht berücksichtigt sind Lkws, Transporter, Klein-Lkw, Zweiräder und Busse. Die derzeitig in Diskussion befindlichen Bewertungsverfahren basieren entweder auf einer Kraftmessung in einer Barriere oder auf einer Auswertung der Barierendeformation. Unabhängig, welches Verfahren letztendlich gewählt wird, es sollte, zumindest in gewissen Grenzen, massenunabhängig sein. Aus der Untersuchung der GIDAS-Datenbank geht hervor, dass in sehr wenigen Kollisionen zwischen Fahrzeugen mit großem Gewichtsunterschied schwere oder tödliche Verletzungen entstehen. In 9 von 2023 Unfällen (0,4 %) mit schwer oder tödlich verletzten war die Ursache eine Kollision zwischen einem Oberklasse-Fahrzeug und einem Kleinwagen. Aufgrund dieser Tatsachen kann gefolgert werden, dass das Problem der Inkompatibilität in Europa nur zu einem geringen Anteil existiert bzw. keine starken Auswirkungen auf die Insassen hat. Einzelfälle in der Unfallanalyse zeigen, dass Unfälle mit leichten und schweren Fahrzeugen nicht zwangsläufig mit hohen Risiken für den Kleinwagenfahrer verbunden sind. Eine Prüfroutine oder aufwändige Testprozeduren sind daher nicht notwendig und auch nur sehr schwer darstellbar.


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    Titel :

    Relevanz der Kompatibilität im realen Unfallgeschehen heute


    Weitere Titelangaben:

    Relevance of compatibility in actual road accidents


    Beteiligte:
    Bürkle, Heiko (Autor:in) / Bakker, Jörg (Autor:in)

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2006


    Format / Umfang :

    7 Seiten, 15 Bilder, 1 Tabelle, 6 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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