Die Idee des Naturfasereinsatzes wird bei DaimlerChrysler schon seit über achtzig Jahren für Polsterungen und Dichtungen umgesetzt. Mit dem erfolgreichen Einsatz von Faserverbundwerkstoffen im Automobilbau entstand die Möglichkeit, Naturfasern auch für Interieur- und später Exterieurteile zu nutzen. Im Durchschnitt sind pro Fahrzeug über dreißig Naturfaser-Bauteile mit einem Gesamtgewicht von über 20 kg im Einsatz. Die Naturfaserverbunde werden dabei vor allem im Innenraum und dank neuesten Entwicklungen bald im Exterieurbereich als Unterbodenverkleidungen eingesetzt. Durch den Einsatz von naturfaserverstärkten Kunststoffen können je nach Bauteil Kosten und/oder Gewicht reduziert werden, was zu einer Verbrauchsreduktion aufgrund des Leichtbaus führen kann. Eine niedrige Energieaufwendung und CO2-Emission bei der Produktion der Fasern unterstreichen die ökologischen Vorteile des Einsatzes von Naturfasern. Bauteile aus nachwachsenden Rohstoffen zeigen in bestimmten Anwendungen bessere Eigenschaften als die synthetischen Alternativen. Zum Beispiel weisen flachs-/sisalfaserverstärkte Türverkleidungen durch ihre hohe Energieabsorption ein verbessertes Crashverhalten auf. Der Klimakomfort der Sitzpolster auf Kokosfaserbasis ist dank dem speziellen Feuchtigkeitsaufnahme- und -abgabevermögen der Fasern ausgezeichnet. Elemente der Sitzpolsterung einiger Mercedes-Klassen bestehen aus den beiden nachwachsenden Rohstoffen Kokosfasern und Naturkautschuk. Die neuen Unterbodenverkleidungen der Mecedes A-Klasse wurden bisher aus einer glasfaserverstärten Polypropylen Matrix gepresst. Die Fasern einer auf den Philippinen heimischen Bananenpflanze zeigten die besten Voraussetzungen für den Einsatz in Polypropylen-Verbundwerkstoffen. Mit der Einführung des Direktverarbeitungsverfahrens für Naturfasern gelang ein wichtiger Schritt hin zur Serientauglichkeit. Das so entstehende naturfaserverstärkte Kunststoffbauteil kann die Funktionen des Glasfaserteils vollständig übernehmen.
Ressourcenschonung durch nachwachsende Rohstoffe - Stand und Perspektiven im Automobilbau
2004
6 Seiten, 6 Bilder, 10 Quellen
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
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