Trotz verschärfter Qualitätsmanagementsysteme steigt die Zahl der Rückrufe in der Automobilindustrie. Gleichzeitig machen die Qualitätskosten in Europa bereits heute 10 bis 12 Prozent des Umsatzes der Automobilhersteller aus. QM-Normen und -systeme, gesetzliche Bestimmungen, Einkaufsbedingungen der Automobilhersteller überfordern sowohl die meisten Zulieferunternehmen als auch die Automobilhersteller selbst angesichts der Komplexität der Vertragswerke. Es dominiert außerdem die kostenmäßige Risikoverlagerung auf die Zulieferer. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Konzentration in der Automobilindustrie. Die Kooperationen der Hersteller untereinander führen zu einer Verengung des Marktes für Zulieferer. Das Risikos steigt ökonomisch, technisch und rechtlich. Der standardisierende Zweck von Normen geht in der Zusammenarbeit zwischen Zulieferern und OEM verloren. Weil die Abstimmung nicht stimmt, funktionieren die Prozesse oft nicht. Angesichts der gegenseitigen Abhängigkeit ist das erstaunlich. Anfang der 90er Jahre kam es zu einem Paradigmenwechsel von der Bringschuld des Automobilherstellers für alle produktwesentlichen Informationen zur Holschuld des Zulieferers. Der Wechsel trägt zum Mangel an vollständiger gegenseitiger Informationsvermittlung bei. Oft fehlt es an prozessgerechter Fragekompetenz der Zulieferer, die folgende mangelnde Abstimmung und fehlende Offenheit ist erkennbar an unzulänglichen Erstmusterfreigaben. Die fehlende Effizienz des Informationsaustausches birgt Fehlerquellen. Eine Qualitätsoffensive muss zuerst eine Effizienzoffensive sein, die Kostenreduzierungen dürften sich als Folge davon ergeben. Solange die Kostenreduzierung über der Effizienzsteigerung steht, wird sich wenig ändern. Es muss darum gehen, die Normen und mitgeltenden Regeln der Vertragswerke aus ihrer Verselbständigung zu lösen und ihre Effizienz in der partnerschaftlichen Anwendung zu fördern statt bloß die Daumenschrauben der Kostenüberbürdung anzuziehen.


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    Titel :

    Zulieferer in der Zange. Automobilindustrie: Qualitätskrise ist Strukturkrise


    Beteiligte:

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2005


    Format / Umfang :

    2 Seiten, 1 Bild, 1 Quelle



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch







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