Bereits einige große Lkw-Hersteller rüsten ihre neuen Modelle mit Abgasnachbehandlungssystemen aus, um die niedrigen Euro-4-Schadstoffgrenzwerte einhalten zu können. Für SCR-Katalysatorsysteme hat Bosch das Reduktionsmittel-Dosiersystem Denoxtronic entwickelt. SCR-Systeme arbeiten mit zwei Katalysatoren, wobei der erste, ein sogenannter Oxidationskatalysator, die Kohlenwasserstoffe, das Kohlenmonoxid sowie die löslichen Partikelanteile absenkt. Der dahinter liegende SCR-Kat bekämpft den Stickoxidanteil unter den Schadstoffen. Um den katalytischen Reduktionsprozess in Gang zu setzen, arbeitet das DNOX1-System von Bosch mit einem Dosiersystem, das eine 32,5-prozentige Harnstoff-Wasser-Lösung vor den SCR-Kat eindüst. Diese Lösung, auch AdBlue genannt, zersetzt sich in Amoniak und wandelt die im Abgas noch vorhandenen Stickoxide in Stickstoff und Wasser um. Die Dosiersystemkomponenten von Bosch sind das Fördermodul, das Dosiermodul und der Sprühkopf. Im Fördermodul sind neben dem Steuergerät und der Förderpumpe auch die Sensoren für Luft- und AdBlue-Druck sowie ein Entlüftungs- und ein Luftregelventil enthalten. Bald werden die ersten Lkw mit SCR und Bosch-Denoxtronic in den Werkstätten erwartet. An solchen Fahrzeugen ist eine Systemdiagnose inklusive AdBlue-Dosiermengenmessung möglich, im Servicefall kann das DNOX1 ausgetauscht werden. Die dazu nötigen Werkzeuge und Hilfsmittel sind neben dem Diagnosetester Anschlussstücke für Luft- und Hydraulikkreis, Druckluftmanometer, Messdrosseln, eine Digitalwaage und ein elektrischer Aufbrechadapter als Diagnoseschnittstelle. Die Denox-Diagnoselösung von Bosch holt sich die Prüfdaten nicht über die OBD-Schnittstelle, sondern wird mittels des Adapters direkt am Kabelbaumstecker des Steuergeräts der Denoxtronic angeschlossen. Eine typische Fehlersuche mit einem KTS-Tester und der EsiTronic an einem DNOX1-System beginnt mit dem Auslesen des Fehlerspeichers. Ist kein Fehler abgelegt, muss die erweiterte Fehlersuche mit Hilfe eines Fehlersuchlaufplans, der Istwertabfrage und des Stellgliedtests erfolgen. Weitere Funktionstests ermöglichen zusätzliche Prüfmöglichkeiten. Eine wichtige, aber vom System noch nicht vollständig überprüfbare Größe ist die Qualität der AdBlue-Flüssigkeit. Die dafür erforderliche Sensorik ist noch nicht verfügbar. Die Bosch-Entwickler arbeiten derzeit an einem Prüfkoffer, der neben dem Aufbrechadapter auch alle weiteren Hilfsmittel wie Prüfgefäße und Adapterschläuche enthalten wird. Eine Fehlersuchanleitung enthält auch die Grundlagen zu Aufbau und Funktion der Denoxtronic. Reparaturanleitungen sowie Instandsetzungsschulungen sind für Ende 2006 geplant. Ein Nachfolgesystem mit verbesserten Eigenschaften ist bei Bosch bereits in Arbeit und wird in den Euro-5-Motoren (ab 2010) Einzug halten.
Blaumacher. Nutzfahrzeug-Abgasnachbehandlungssysteme in der Werkstatt
AdBlue. Exhaust-gas treatment systems for commercial vehicles in a repair shop
Krafthand ; 78 , 17 ; 26-27
2005
2 Seiten, 4 Bilder
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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