Die Messungen des Fahrkomforts moderner Reisezugwagen, die in Fahrversuchen gemäß der Richtlinie UIC 513 des internationalen Eisenbahnfachverbandes durchgeführt werden, berücksichtigen allerdings nur vier Meßpunkte auf dem Fahrzeugboden, nämlich mittig über den beiden Drehgestellen sowie zentral und seitlich in Mitte des Wagenkastens. Mit diesen Meßpunkten ist zwar eine Bewertung möglich, nicht jedoch eine Aussage zur Verbesserung unzureichender Komfortwerte. Hierzu ist Kenntnis über die im Fahrbetrieb auftretenden Eigenschwingungsformen erforderlich. Es ist unwahrscheinlich, daß alle aus Berechnungen oder aus Standversuchen bekannten Schwingungsformen im Betrieb gleichzeitig angeregt werden. Dagegen liefert eine Betriebsschwingungsanalyse die gesuchte Information. Die Auswertung zum Fahrkomfort eines ICE 3 zeigten schon in den Beschleunigungszeitreihen unterschiedlich große Amplituden zwischen den Radsätzen/Drehgestellen und dem Wagenkasten/Fußboden. Diese verschieden großen Signalamplituden bewirken, daß bei Verwendung aller Meßkanäle zur Identifikation der Betriebsschwingungsformen die Schwingungsamplituden am Wagenkasten nicht auswertbar sind. Werden hingegen die Meßstellen am Drehgestell bei der Berechnung der Kreuzleistungsdichtespektren ausgeschlossen, lassen sich die Ergebnisse, die dann die interessierenden Bewegungen am Wagenkasten deutlich zeigen, mit denjenigen aus Standversuchen oder FEM-Berechnungen vergleichen. Damit liegt die gewünschte Information vor, welche Schwingungsformen in welchen Streckenabschnitten bzw. durch welche Gleisbeschaffenheit angeregt werden. In der zweiten Anwendung wiesen markante Beschleunigungsspitzen schon in den Rohdaten auf verschiedene betriebliche Anregungen hin. Die Analyse eines ausreichend langen Ereignisses, nämlich einer Bremsung mit geringer Bremskraft, lieferte die Betriebsschwingungsformen, die im Frequenzbereich bis etwa 100 Hz aus Starrkörperformen und den grundlegenden elastischen Schwingungsformen bestehen.


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    Titel :

    Die Analyse von Betriebsschwingungen von Schienenfahrzeugen - Ziele, Methodik und Nutzen


    Weitere Titelangaben:

    Analysis of operational deflection shapes of railway stock


    Beteiligte:
    Schenk, A. (Autor:in) / Grab, M. (Autor:in)


    Erscheinungsdatum :

    2004


    Format / Umfang :

    13 Seiten, 14 Bilder, 1 Tabelle, 6 Quellen




    Medientyp :

    Aufsatz (Konferenz)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch