Im modernen Fahrzeugentwicklungsprozess gewinnen objektive Versuchs- und Simulationsmethoden immer mehr an Bedeutung. Auch zur Optimierung/Beurteilung von Fahreigenschaften werden diese Methoden verstärkt eingesetzt und sind als Ergänzung zur subjektiven Fahrbeurteilung nicht mehr wegzudenken. In speziellen fahrdynamischen Testverfahren, wie sie z.B. auch in ISO-Normen beschrieben sind, werden Bewegungsgrößen am Realfahrzeug gemessen bzw. in der Simulation berechnet. Die Interpretation dieser Größen gibt Aufschluss über bestimmte Fahreigenschaften. Es muss aber stets beachtet werden, dass die Ergebnisgrößen nur für eine einzige Fahrsituation unter ganz bestimmten Randbedingungen und auch nur für einen Fahrbahnreibwert gelten. Leicht kommt es aber auch hier zu Fehlinterpretationen, wenn einzelne Bewegungsgrößen als alleiniger Maßstab herangezogen werden. Im nachfolgenden wird anhand von Beispielen gezeigt, welche Zusammenhänge bei der Beurteilung beachtet werden müssen und wie viel Spielraum letztendlich bei einer Bewertung besteht. Der Bezug zu realen Verkehrssituationen sollte dabei nie außer Acht gelassen werden. An folgenden ausgewählten Fahrmanövern wird beispielhaft erläutert, wie fahrdynamische Größen durch Nichteinhalten von Randbedingungen beeinflusst werden können und welche Interpretationsvarianten zu unterschiedlichen Bewertungsergebnissen führen: 1. stationäre Kreisfahrt, 2. Lastwechsel bei Kurvenfahrt, 3. Bremsen in der Kurve und auf Mikrosplitt; 4. Fish-hook Kipptest; 5. Vorbeifahrt an der Seitenwindanlage; 6. Einfluss von Fahrwerksregelsystemen. Für die Entwicklung sind die fahrdynamischen Testverfahren ein wichtiges Optimierungs- und Analysewerkzeug. Die größte Aussagekraft hat dabei der ursprüngliche Zeitschrieb der einzelnen Fahrzeugbewegungsgrößen, aus der die komplexen Zusammenhänge einer Fahreigenschaft oftmals direkt ablesbar sind. Die Konzentration auf nur einzelne Testmanöver kann zu insgesamt schlechten Fahreigenschaften führen, da nur ein Kompromiss in der Fahrwerksabstimmung allen Fahrsituationen gerecht werden kann
Zur Beurteilung von Fahreigenschaften in fahrdynamischen Testverfahren
Evaluation of vehicle dynamics in test maneuvers
Fachtagung der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik, Reifen, Fahrwerk, Fahrbahn, 9 ; 343-359
VDI-Berichte ; 1791
2003
17 Seiten, 19 Bilder
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
Zur Beurteilung von Fahreigenschaften in fahrdynamischen Testfahrten
Kraftfahrwesen | 2003
|Fahreigenschaften heutiger Personenkraftwagen in sieben objektiven Testverfahren
Kraftfahrwesen | 1982
|Objektive Testverfahren fuer die Fahreigenschaften von Kraftfahrzeugen:Quer- und Laengsdynamik
Kraftfahrwesen | 1984
|Bewertung von ESP Systemen in fahrdynamischen Testverfahren ( Ergebnisse des VDA AK Handling )
Kraftfahrwesen | 2005
|