Während sich die Rüstungsbranche in den USA über Rekordaufträge freut, profitieren Europas Verteidigungskonzerne nicht von der nach dem 11. September gewachsenen Bereitschaft, mehr Geld für Sicherheit auszugeben. In Europa hat außer Frankreich und Großbritannien kein Land wachsende Etats angekündigt. Die Niederlande kürzen ihr Budget und auch Deutschland fordert von der Bundeswehr Sparopfer. Für die Rüstungsunternehmen, die schon in den letzten 10 Jahren zwei Drittel ihrer Arbeitsplätze verloren, geht es ums Überleben. Experten warnen, dass die europäischen Hersteller in 10 Jahren nurmehr Nischenanbieter sein werden, wenn sich diese Tendenz fortsetzt. Die Folge wären der Verlust von Zukunftstechnologien und eine erhöhte Abhängigkeit von Preisen und Lieferbedingungen der US-Hersteller. An der Misere ist die europäische Industrie nicht schuldlos - mit Dienstleistungen wie Wartung und Schulung oder netzwerkfähiger Informationstechnik tun sich die Unternehmen schwer und sind zudem häufig schlecht geführt. Im Gegensatz zu den US-Anbietern haben sich die Europäer zu spät wie gewinnorientierte Zivilunternehmen verhalten und in neue Produkte sowie ihr Marketing investiert. Die überfällige Konsolidierung besorgen nun die Amerikaner, die im großen Stil europäische Heeres- und Marineausrüster kaufen, die momentan besonders billig zu erwerben sind. Mit einer stärkeren Ausrichtung auf vernetzte Kommunikation und Service können allerdings viele Unternehmen überleben. Steigende Kurse werden bei BAE und Thales erwartet, die sich beide auf die neue Nato-Strategie Network Centric Warfare ausrichten, bei der alle Teile der Streitkräfte über Waffengattungen und Grenze nationaler Streitkräfte hinweg vernetzt werden. Im zweiten Geschäftsfeld der Zukunft, Dienstleistungen, gehören die Briten zu den Vorreitern. Trotz aller Anstrengungen werden die europäischen Hersteller die Führung der USA nicht gefährden, dafür sorgen schon die deutlich kleineren Rüstungsetats.


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    Titel :

    Deutlich kleiner. Rüstungsindustrie


    Weitere Titelangaben:

    European armament industry. Economy


    Beteiligte:
    Kiani-Kreß, Rüdiger (Autor:in) / Schnitzler, L. (Autor:in) / Dunkel, M. (Autor:in)

    Erschienen in:

    Wirtschaftswoche ; 50 ; 84-89


    Erscheinungsdatum :

    2002


    Format / Umfang :

    2 Seiten, 3 Bilder



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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