Ein Entwicklungsvorgang muß immer auf den letzten Stand der Technologie aufbauen. Der große Fortschritt in der Visualisierungs- und Computertechnologie bringt neue Möglichkeiten, die bei konsequentem Einsatz Kosten und Zeiten reduzieren helfen. Organisatorische Optimierungen wie die Prozessorientierung, Visualisierungstechniken wie das digitale Mock-up (DMU) bzw. das virtuelle Fahrzeug, aber auch die Simulationswerkzeuge müssen gemeinsam gesehen und durchdacht werden. Das Wissensmanagement erhöht dabei die Übersichtlichkeit. Eine holistische Vorgangsweise spart spätere Änderungen und schaltet alle betroffenen Bereiche in den Entwicklungsvorgang ein. Im einzelnen werden zunächst am Beispiel der Automobilindustrie die theoretischen Grundlagen für eine ganzheitliche Betrachtung auf der Basis der Holonic-Theorie von Simon/Koestler (1989/1990) vorgestellt. Das Wort Holonic bzw. Holistic enthält den griechischen Stamm 'holos' ( = ganz) und weist somit auf den Anspruch hin, die Aktivitäten ganzheitlich zu sehen und zu steuern. Die Gesamtheitlichkeit wird in folgende vier Hauptgruppen unterteilt: (1) das prozessorientierte Denken und Handeln, (2) das Digitale Mock-up (DMU), (3) die Simulation und (4) das Wissensmanagement. Die Aufgaben der holistischen Ablaufplanung werden darin gesehen, die Einzelaktivitäten der Holone sinnvoll zu einem Gesamtprojekt zu koordinieren, mit folgenden eindeutigen Ausgangsgrößen: (1) Leistung laut Zielvereinbarung, (2) Qualität, (3) Termin und (4) Kosten immer bezogen auf das Gesamtprojekt. Die DMU-Technologie geht über die reine körperliche Darstellung des Fahrzeugs, hinaus und integriert auch alle Methoden, Teile und Strukturen. Bei der ganzheitlichen Prüfung eines Fahrzeugs durch Simulation darf nie das Einzelteil bzw. die Einzellast angesetzt werden. Nur über die Gesamterfassung der Belastung auf das Fahrzeug im Belastungskollektiv - gemessen oder rechnerisch ermittelt - können die Daten zur Einzelteilrechnung über den rechnerischen Vergleich, die Belastungshypothese und die rechnerische Belastungsaufteilung ermittelt werden. Die Datenstruktur wird aus dem DMU abgeleitet und einheitlich aufgestellt.
Holistic Engineering - Entwicklungsvorgänge in ganzheitlicher Sicht
Holistic engineering - development processes in view of entirety
e & i. Elektrotechnik und Informationstechnik ; 119 , 9 ; 260-263
2002
4 Seiten, 3 Bilder, 1 Tabelle, 6 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
Automobilindustrie , Entwicklung (Projekt) , fertigungsgerechtes Konstruieren , Fertigungsplanung , Fertigungsprozess , Fertigungsweise , Informationsmanagement , Kosten , Kraftfahrzeugbau , Materialwirtschaft , Produktentwicklung , Produktplanung , Prozessoptimierung , Qualität , rechnerunterstützte Simulation , simultane Entwicklung , Software-Werkzeug , Unternehmenskultur , virtuelle Realität , Visualisierung , Wissensmanagement , Workflow-Management
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