In der Simulation werden Reifen sowohl durch die Modellbildung aber hauptsächlich durch dessen Parametrisierung beschrieben. Im allgemeinen werden diese Parameter am Reifenprüfstand bestimmt. Die Genauigkeit der dort ermittelten Reifenkennfelder ist für die Fahrdynamiksimulation häufig nicht ausreichend und die an den Reifenprüfständen gewonnenen Daten bedürfen somit der Überprüfung bzw. Korrektur, bevor sie in der Simulation eingesetzt werden. Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine neue Methode zur Identifikation der Reifenparameter aus Fahrdynamikmessungen auf der Straße entwickelt. Dabei werden die Seitenkraft, die Umfangskraft und die Rückstellmomentenparameter aus dem Vergleich von Straßenmessungen und Simulation ermittelt. Mit diesen Daten sind anschließend realitätsnahe Fahrdynamiksimulationen möglich. Zur Identifikation der Reifen wurden die wichtigen Parameter, welche die Steifigkeit-, die Amplituden-, die Sturz- und die Radlastabhängigkeit der identifizierten Reifen berücksichtigen, festgelegt. Um die Parameteridentifikation zu automatisieren, wurde ein vielfältig nutzbares Optimierungsverfahren entworfen und realisiert, welches die Parameter eines Reifenmodells an Hand von Meßergebnissen der Fahrmanöver ermitteln kann. Als Fahrzeugmodell zur Entwicklung der Optimierungsumgebung wurde das nichtlineare Vierradmodell 'Fadys' verwendet. Um das neue Verfahren mit verschiedenen Reifen zu überprüfen, wurden fünf unterschiedliche Reifen ausgewählt, mit denen eine möglichst große Bandbreite heute eingesetzter Reifen abgedeckt werden kann. So reicht die Bandbreite der untersuchten Reifen vom Winterreifen über einen abgeschälten Reifen bis zum Sommerreifen. Alle fünf Reifen wurden am Reifenprüfstand gemessen. Zur Prüfung der Unabhängigkeit der Reifenparameter von der Fahrzeugbeladung wurden alle Fahrmessungen mit zwei Fahrzeugen bei zwei Beladungen durchgeführt. Durch die Anwendung des Optimierungstools wurden für fünf Reifen getrennte Kennfelder für Quer- und Längsdynamik mittels der Identifikationsmanöver für zwei Reifenmodelle identifiziert. Mit diesen Reifenkennfeldern wurden die Validierungsmanöver simuliert und mit den Straßenmessungen verglichen. Die Ergebnisse der Simulationen und der Messungen stimmten gut überein. Der Vergleich der beiden Reifenmodelle hat gezeigt, daß mit beiden Modellen die Reifen identifiziert werden können. Sowohl die Reifenkennfelder als auch die Simulationsergebnisse mit den Validierungsmanövern stimmten bei beiden Modellen weitgehend überein. Vor diesem Hintergrund kann festgestellt werden, daß sich mit dem neuen Verfahren, aufgrund von Referenz-Straßenmessungen und der Kenntnis der Eigenschaften der Modellparameter, Reifen identifizieren lassen. Mit den so identifizierten Reifenkennfelder können anschließend nahezu beliebige Fahrzeuge, Beladungszustände und Manöver mit deutlich verbesserter Genauigkeit simuliert werden.


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    Titel :

    Identifizierung von Reifenkennfeldern aus Fahrmessungen auf der Straße


    Beteiligte:
    Paknia, H. (Autor:in)


    Erscheinungsdatum :

    2001


    Format / Umfang :

    135 Seiten, Bilder, Tabellen, 82 Quellen


    Medientyp :

    Hochschulschrift


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




    Ermittlung von Reifenkennfeldern auf echten Fahrbahnbelägen

    Essers, Ulf / Haken, Karl-Ludwig / Deutschland, Bundesminister für Verkehr, Bundesrepublik et al. | TIBKAT | 1992


    Ermittlung von Pkw-Reifenkennfeldern auf realen und definiert angenäßten Fahrbahnen

    Deutschland, Bundesministerium für Verkehr | SLUB | 1997



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