In Deutschland stehen Personen- und Lastkraftwagen jährlich 4,7 Mrd h im Stau. Für die Volkswirtschaft beläuft sich der Schaden durch die Verkehrsstauung auf 190 Mrd DM; diese Summe entspricht dem Bruttoinlandsprodukt Irlands. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in den 1990er Jahren erhöhte sich das Verkehrsaufkommen mit zunehmendem Warenaustausch und freier Mobilität der Menschen sprunghaft. Die Osterweiterung der EU (Europäische Union) wird einen weiteren Schub bringen. Die EU-Kommission vermerkt im Hinblick auf das Verkehrswesen, dass der EU der Verkehrsinfarkt im Zentrum und die Lähmung an den Extremitäten bevorsteht. Im Zentrum liegt Deutschland. Das Baseler Prognos-Institut rechnet bis zum Jahr 2015 mit einem Zuwachs beim grenzüberschreitenden Verkehr um 50 % bis 60 % für Deutschland, während der Binnenverkehr um 20 % steigt. Das höhere Verkehrsaufkommen wird vor allem den Straßenverkehr und weniger den Bahn- und Schiffsverkehr betreffen. 2000 rollten nach Berechnungen der Bundesregierung 6,5 % mehr Güter über die Straße als 1999, während der Verkehr mit Bahn und Schiff stagnierte. Das Verkehrsministerium erwartet, dass 2015 64 % mehr Lastkraftwagen und 20 % mehr Personenkraftwagen auf deutschen Straßen und Autobahnen fahren werden. Nach den Bestrebungen des Verkehrsministeriums sollen bis 2015 doppelt so viele Güter auf der Schiene rollen wie heute. Helfen soll dabei zum einen die neue Lastkraftwagen-Maut, die den Gütertransport auf der Straße verteuert. Zum anderen soll mehr Wettbewerb auf der Schiene geschaffen werden, um das Bahnangebot zu verbessern. Nach Meinung des Prognos-Instituts ist die Maut ein sehr gutes Instrument zur Verkehrssteuerung. Per Satellit werden die Autobahnbenutzer je nach Verkehrsdichte belastet. Wer zu Stauzeiten fährt, zahlt mehr, wer in der Nacht fährt, zahlt weniger. Spediteure können mit Computersystemen gezielt nicht nur die kürzeste, sondern die preiswerteste Route berechnen. Laut einer Infas-Umfrage sind 67 % der Deutschen für die Personenkraftwagen-Maut, allerdings nur, wenn mit dem Geld allein Straßen finanziert werden.


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    Titel :

    Im Dauerstau. Verkehr


    Beteiligte:
    Delhaes, D. (Autor:in)

    Erschienen in:

    Wirtschaftswoche ; 34 ; 22-24


    Erscheinungsdatum :

    2001


    Format / Umfang :

    3 Seiten, 4 Bilder



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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