Das Engineering-Unternehmen AVL mit Sitz im österreichischen Graz hat Im Jahr 2000 ein neues Verfahren zur Individualisierung des Automobils vorgestellt. Diese Technik beschäftigt sich mit der Analyse, Objektivierung, Verbesserung und Individualisierung des subjektiven Fahrempfindens. Ausgehend davon, daß der Pkw-Charakter sehr stark von der Abstimmung der elektronischen Motorsteuerung beeinflußt wird und basierend auf der AVL-DRIVE-Methode zur objektiven Bewertung von 300 fahrbarkeitsrelevanten Kriterien wird gezeigt, wie eine spezielle Abstimmung erzielt oder eine bestehende Abstimmung verbessert werden kann. Das Prinzip von AVL-DRIVE besteht darin, daß physikalische Größen wie Motordrehzahl, Geschwindigkeit, Fahrzeuglängsbeschleunigung, Fahr-, Brems- und Kupplungspedalstellung über zusätzliche Sensorik oder Datenschnittstellen zum Fahrzeugsystem gemessen und aufbereitet werden. Mittels Fuzzy Logic Entscheidungen und mehreren anderen Algorithmen wird aus diesen Signalen eine Fahrzustandserkennung durchgeführt, wobei zwischen 15 Fahrzuständen, die wiederum in 75 Unterbetriebszustände aufgeteilt sind, unterschieden wird. Die Bewertung der Fahrbarkeitsqualität des Fahrzeugs erfolgt automatisch auf einer Teststrecke oder im normalen Straßenverkehr. Für den Einsatz am Rollenprüfstand und am hochdynamischen Motorenprüfstand (AVL ISAC) wurden spezielle Simulationsmodelle und Schnittstellen entwickelt, wodurch die Fahrbarkeitsqualität bereits in den Entwicklungsphasen, in denen noch kein Versuchsfahrzeug zur Verfügung steht, vorausgesagt werden kann. Ziel ist Verkürzung von Entwicklungszeiten durch eine treffsichere Auslegung, die Vermeidung von Entwicklungsschleifen zwischen Labor, Prüfstand und Fahrzeug sowie eine höhere Produktqualität. Es konnte gezeigt werden, daß das Vorhandensein einer objektiv gemessenen Bewertungsgröße Ingenieure zu Optimierungen anregt. An einem praktischen Beispiel wird die Fahrbarkeitsverbesserung eines Mittelklassewagens gezeigt, dessen Motorsteuerung unter Einsatz von AVL-DRIVE abgestimmt wurde. Die Gesamtbewertung als auch die Einzelbewertung mehrere Betriebszustände konnte deutlich angehoben werden.
Driveability Design. Entwicklung eines kundenspezifischen Fahrzeugcharakters
Driveability design. Developing a client-specific vehicle character
Automobiltechnische Zeitschrift - ATZ ; 103 , 3 ; 186-195
2001
8 Seiten, 16 Bilder, 4 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
Motoreinstellung , elektronische Steuerung , Systemoptimierung , Pkw (Personenkraftwagen) , Benchmark-Test , Systemspezifikation , Produktentwicklung , technische Entwicklung , Auslegung (Dimension) , Rationalisierung , Rationalisierungstechnik , Simulationsmodell , rechnerunterstützte Simulation , Produktqualität , Betriebszustand
Driveability Design - Entwicklung eines kundenspezifischen Fahrzeugcharakters
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