Neue Simulationsverfahren und Entwicklungsmethoden werden zur Sicherstellung der Funktionen und zur Verkürzung der Entwicklungszeit von Automatikgetrieben bei BMW eingesetzt. Die Umsetzung der von BMW erstellten Lastheftanforderungen (Mechanik, Hydraulik Elektronik) erfolgt durch die externen Entwickler (ZF Getriebe GmbH, Robert Bosch GmbH) in deren Kernkompetenz das jeweilige Funktionspaket fällt. Für die Schaltablaufsteuerung erhält die BMW Fachabteilung das Steuergerät mit Software, das sie auf ihrem HIL (Hardware-in-the-Loop)-Steuergeräteprüfstand untersucht. Das verwendete Simulationswerkzeug DYMOLA benutzt Basiselemente (Lager, Welle, Kupplung, Drehmoment) die durch sogenannte Cuts miteinander verbunden werden, wobei zwischen den Variablen Across (alle zugehörigen Variablen sind gleich) und Through (die Summe aller Variablen ist Null) unterschieden wird. Das Ergebnis der Modellierung ist ein Gleichungssystem aus algebraischen (Bindungen) und Differentialgleichungen (Komponenten) mit dem HIL die Getriebeantworten für die Eingangssignale berechnet. Ein HIL-Prüfplatz besteht aus dem Rechnermodell von Fahrzeug und Getriebe und dem realen ESG (Elektronisches Getriebesteuergerät). Signaleingänge werden simuliert, Lastströme werden über eine Rückleseeinheit in Signale umgewandelt. Die Modelle werden mit der DYMOLA-Software erstellt, die Testskripte mit PYTHON. Eingabereaktionen werden über CAN-Bus aus der ASAP2-Datei gewonnen; die Diagnoseschnittstelle wird über eine API-Bibliothek bedient. Der prinzipielle Prüfablauf ist wie folgt: Testfall-Generierung (Testdaten), Einspielung der Testdaten, Einstellungen im Steuergerät prüfen, Soll/Ist-Vergleich, Dokumentation. Diagnosetests haben folgenden Ablauf: Testfall-Generierung (Prüf- und Fehlerbedingungen), Einspielung der Prüfbedingungen, Modellkopplungen lösen, Einstellungen im Steuergerät, Fehlerbedingung einspielen; Auslesen der Fehlerspeicher, Fehler Soll-Ist-Vergleich, Modellkopplungen schließen, Fehlerspeicher löschen, Dokumentation. Ein Schwerpunkt für die Zukunft ist die Erweiterung von HIL-Prüfplätzen für Hydraulikkomponenten.
Testautomatisierung und Antriebsstrangmodellierung an HIL-Steuergeräteprüfständen in der BMW Getriebeentwicklung
Automobiltechnische Zeitschrift - ATZ ; 102 , 5 ; 312-323
2000
9 Seiten, 13 Bilder, 1 Tabelle, 10 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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