Der Verkehrsexperte Winfried Hermann ist seit 2009 als erster Grünen-Politiker Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Er gilt als Freund der Schiene und Gegner von Großprojekten wie Stuttgart 21. In einem Gespräch mit DVZ äußert er sich über die Notwendigkeit, Prioritäten zu setzen und kostengünstige Maßnahmen zu erreichen vor dem Hintergrund fehlender Haushaltsmittel. Bedenken äußerte er über die Finanzierung durch PPP als Zukunftsmodell: Für Deutschland funktioniere beispielsweise der privatwirtschaftliche Bau von Autobahnstrecken über Maut seiner Meinung nicht, weil es so viele öffentliche Straßen gibt, auf die man ausweichen könne. Mautsysteme rechnen sich außerdem dann, wenn die Privaten rentable Strecken betreiben können. Ein demokratischer Staat müsse aber auch die Fläche bedienen. Für das teure Netz in der Fläche würde dann die Allgemeinheit zahlen, und die rentablen Strecken würden auf Zeit an private Konsortien vergeben mit dem Risiko, dass sie die Substanz verschleißen. Anstelle Megaprojekte wie die Y-Trasse, die Neubaustrecke Ulm-Wendlungen, Stuttgart 21 oder die ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt-Leipzig zu finanzieren, stimme er mehr kleineren Maßnahmen und der Nutzung vorhandener Trassen sowie dem Ausbau vorhandener Trassen und dem "Wachstumsprogramm" von DB Netz zu, das den Ausbau zwei alternativer Gütertrassen durch den Westen und Osten Deutschlands vorsieht. Ebenso spricht er sich für mehr Containerterminals in der Fläche aus (nicht nur wenige große Hubs, sondern auch in mittelgroßen Städten. Mit vergleichbar geringen Mitteln könne man so die Kisten vom Lkw auf die Schiene setzen. Ab einer mittleren Transportreichweite müssten Güter auch aus ökologischen Gründen auf die Schiene gebracht werden.


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    Titel :

    "Wir müssen endlich Prioritäten setzen"


    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2011-01-01


    Format / Umfang :

    2 pages



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch