Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des TGV-Verkehrs in Frankreich gab die SNCF eine historische Aufarbeitung der Entstehungs- und Betriebsgeschichte der TGV-Strecken in Auftrag. Im Unterschied zu zahlreichen Veröffentlichungen über das Rollmaterial liegt der Schwerpunkt dieser Arbeiten auf der Infrastruktur, den "lignes à grande vitesse" (LGV). Der Bau der ersten LGV zwischen Paris und Lyon stellte in fast allen Disziplinen Neuland dar. Die Herausforderungen ergaben sich gleichermaßen aus den neuartigen technischen Anforderungen des HGV wie aus dem knappen Budgetrahmen. Daraus resultierten einige von Sparsamkeit geprägten Systementscheidungen. In verschiedenen Diziplinen musste Lehrgeld bezahlt werden. Der Schotter beispielsweise erwies sich für die hohen Belastungen als zu brüchig, ebenso wiesen die Schnellfahrweichen auf Holzschwellen Konstruktionsmängel auf. So mussten Schotter und Weichen auf dieser stark befahrenen Strecke vorzeitig ausgewechselt werden. Der logistische Aufwand dafür war enorm, denn für die Streckensanierung standen lediglich die Zeiten der nächtlichen Betriebsruhe zur Verfügung. Paris-Lyon war auch die Schule für die Projektleiter der späteren LGV. Rechtzeitig erkannte Systemschwächen wurden auf den jüngeren LGV nicht wiederholt, so dass sich die technische Entwicklung der derzeit sieben LGV als eine Evolution darstellt.
30 ans de lignes à grande vitesse en France
30 Jahre Hochgeschwindigkeitsstrecken in Frankreich
Le Rail ; 181 ; 37-40
2011-01-01
4 pages
Aufsatz (Zeitschrift)
Französisch
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